Finanzierung aus Abschreibungswerten

· Finanzierung aus Abschreibungswerten

Den Unternehmen stehen prinzipiell sehr viele Möglichkeiten zur Finanzierung zur Verfügung. Daher werden die Finanzierungsformen zunächst auch in zwei große Gruppen aufgeteilt, nämlich in die Selbstfinanzierung und die Fremdfinanzierung. Während bei der Fremdfinanzierung vorrangig die Nutzung von Darlehen der Banken und sonstiger Kreditgeber im Vordergrund steht, gibt es verschiedene Formen der „Innenfinanzierung“.

Das kann beispielsweise die Gewinnfinanzierung sein, im Zuge derer das Unternehmen notwendige Finanzierungen aus dem erzielten Gewinn heraus durchführen kann. Eine weitere Form der Selbstfinanzierung ist unter anderem die so genannte Finanzierung aus Abschreibungswerten. Was genau verbirgt sich hinter dieser Form der Finanzierung? Dazu sollte man zunächst kurz den Begriff der Abschreibungen erläutern. Immer dann, wenn Unternehmen Anlagevermögen bilden, also beispielsweise Gebäude, Fahrzeuge oder Maschinen kaufen, können diese dem Anlagevermögen zuzurechnenden Sachwerte in den folgenden Jahren abgeschrieben werden, was die Steuerbelastung reduziert. Die Höhe der Abschreibung ist dabei meistens festgelegt, und könnte zum Beispiel linear bei 20 Prozent pro Jahr liegen, sodass der Sachwert dann in fünf Jahren abgeschrieben wäre.

Wie aber steht nun diese Abschreibung im Zusammenhang mit einer möglichen Finanzierung? Wie zuvor erwähnt, hat die Abschreibung zunächst eine Steuerersparnis zur Folge. Aus dieser Ersparnis heraus können dann zum Beispiel neue Investitionen oder andere Finanzierungen getätigt werden, ohne dass dazu Fremdmittel genutzt werden müssen. Am einfachsten ist die Finanzierung aus Abschreibungswerten jedoch zu verstehen, wenn man sich diese mögliche Variante an einem Praxisbeispiel veranschaulicht. Im Beispiel wird davon ausgegangen, dass ein Unternehmen sich für seine Fahrzeugflotte fünf neue Lastkraftwagen anschafft, die jeweils 50.000 Euro kosten. Diese LKWs können nun in den folgenden fünf Jahren mit jeweils 20 Prozent linear abgeschrieben werden, also demnach jeder LKW mit 10.000 Euro pro Jahr.

Insgesamt werden somit über fünf Jahre hinweg insgesamt 50.000 Euro im Jahr abgeschrieben, sodass nach fünf Jahren dann die volle Gesamtsumme von 250.000 Euro abgeschrieben wurde. Da nun jährlich 50.000 Euro abgeschrieben werden könnte, könnte das Unternehmen mit dieser Summe theoretisch im folgenden Jahr direkt noch einen weiteren LKW kaufen. Und das würde in der Form über die nächsten Jahre hinweg funktionieren, weil jährlich immer wieder 50.000 Euro zur Verfügung stehen. Es werden also praktisch fortlaufend abgeschriebene LKWs durch neue Fahrzeuge ersetzt, deren Anschaffungskosten durch die Abschreibung der bisherigen LKWs zur Verfügung steht, was eben das klassische Beispiel für Finanzierung aus Abschreibungswerten ist.